Theologie der Gemeinde

WARUM DIE GEMEINDE GEGRÜNDET WURDE

»Die Gemeinde Christi ist aus drei Gründen in der Welt. Christus zu verherrlichen ist ein Grund für Zeit und Ewigkeit. Das bedeutet nichts geringeres als die völlige Hingabe an ihn und die Identifikation mit seinen Absichten. Jesus ruft uns vor allem dazu auf, ihn mit unserem ganzen Sein zu lieben und den Nächsten wie uns selbst.

Ihre zweite Aufgabe ist, den Leib Christi vor Ort zu erbauen. Das geschieht auf mancherlei Weise, wie etwa einander zu ermutigen, füreinander zu beten, einander zu lieben und die Mitglieder für den Dienst und die Mission auszubilden oder anzuleiten. Die Leiter sind angehalten, etwas zum geistlichen und bibelgemäßen Wachstum der Gemeindeglieder beizutragen und damit und damit Baumeister einer echten Gemeinschaft zu sein. Zu dieser Aufgabe tragen sie mit ihren geistlichen, intellektuellen, moralischen und missionarischen Gaben, Fähigkeiten und Möglichkeiten bei.

Die Erweiterung des Reiches Gottes ist der dritte Grund für die Existenz einer Ortsgemeinde. Christus will, dass sie wächst und gedeiht. Das geschieht am effektivsten durch solche Christen, die mit ihrem Leben ihn ehren und die Gemeinde mit aufbauen. Wachsende Gemeinden versuchen, alle ihre Glieder zu einem Dienst effektiv auszurüsten, damit sie für Jesus wirken und die Welt beeinflussen können. Der Auferstandene verbindet sich mit seinen Nachfolgern, erneuert sie durch den Heiligen Geist, und rüstet sie für ihr Zeugnis und ihren Dienst in der Welt aus.« (S. Joseph Kidder)

»Wer durch Christus neues Leben empfangen hat, ist dazu ausersehen, an der Errettung seiner Mitmenschen mitzuwirken. Zu diesem Zweck wurde die Gemeinde gegründet, und alle, die gelobt haben, zur Gemeinschaft der Gläubigen gehören zu wollen, sind damit als Mitarbeiter Christi verpflichtet.« (Ellen G. White)

Das Bekenntnis zu Jesus Christus ist das Fundament der christlichen Kirche. Als ihr Baumeister und Herr hat er sie ins Leben gerufen, mit Vollmacht ausgerüstet, ihren Zusammenhalt gesichert, sie vor dem Untergang bewahrt und ihr seine Gegenwart verheißen (Mt 16,16–20; 18,15–20). Ohne Christus gäbe es keine Gemeinde, ohne Gemeinde bliebe die Botschaft von Jesus weitgehend ungehört. Deshalb hat Jesus die Gemeinde gewollt. In sie ruft er seine Nachfolger, damit sie in Gemeinschaft mit ihm und untereinander die Liebe Gottes glaubhaft bezeugen.

Gemeinden können sehr unterschiedlich sein: groß oder klein, arm oder reich, jung oder alt, angesehen oder verachtet, träge oder lebendig usw. Was auch immer eine Gemeinde kennzeichnen mag: Sie muss gegründet sein auf Jesus Christus. Wenn dies nicht im Bewusstsein ihrer Mitglieder und Leiter verankert ist, sind alle anderen Kennzeichen wertlos. Der Gemeinde muss es deshalb zuerst darum gehen, den Kontakt zu Jesus zu halten, nach seinem Willen zu fragen und seinem Beispiel zu folgen. „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ (1 Kor 3,11) Jesus sichert seiner Gemeinde zu, dass die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen sollen (Mt 16,18).

Wie schwach und kraftlos war die Gemeinde, als Jesus das sagte! Sie bestand aus ein paar müde gewordenen, zweifelnden und von Ehrgeiz angetriebenen Jüngern, einer Handvoll Frauen und einer wankelmütigen Schar, die sich schnell davonmachte, als der „Fels geschlagen“ wurde. Aber die Gemeinde ist nicht auf vergängliche Weisheit und Erfindungsgabe von Menschen gegründet, sondern auf den Fels aller Zeiten.

Es sind nicht hohes Ansehen, ansprechende Programme, finanzieller Reichtum oder das repräsentative Kirchengebäude, die eine Gemeinde ausmachen, sondern die Beziehung ihrer Glieder zu Jesus Christus und zueinander.

 

Der Begriff „Gemeinde“ ist die Übersetzung des griechischen Wortes ekklesia. Ursprünglich  wurde der Begriff für Versammlungen benutzt, zu denen Menschen gerufen wurden. In der griechischen Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta) werden damit die öffentlichen Versammlungen des Volkes Israel bezeichnet. Im Neuen Testament wird der Begriff in ähnlicher Weise für die Zusammenkünfte der Nachfolger Jesu verwendet. Davon abgeleitet werden die Christusgläubigen auch außerhalb einer Versammlung (an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit) als Gemeinde bezeichnet. Dabei lassen sich vier Bedeutungsebenen unterscheiden, die wie konzentrische Kreise ineinander liegen.

  • Ekklesia bezeichnet zunächst eine Gruppe von Christusgläubigen, die an einem bestimmten Ort zusammenkommen (1 Kor 16,19; Kol 4,15). Wir würden heute von einer Hausgemeinde, einer Gruppe oder einem Hauskreis sprechen.
  • Ekklesia ist ferner die Bezeichnung für Christen, die in einer bestimmten Stadt oder einem geografischen Gebiet wohnen, z. B. in Rom oder in Galatien (Röm 1,7; Gal 1,2). Heute entspricht dies einer Orts- oder Regionalgemeinde, die Menschen aus dem Umfeld verbindet.
  • Ekklesia meint schließlich auch die Christen insgesamt: Alle Menschen, die sich zu Jesus als ihrem Erlöser bekennen, gehören dazu. Sie bilden eine weltweite Gemeinschaft von Gläubigen, Gottes Volk an allen Orten und zu jeder Zeit (Mt 16,18; 1 Kor 1,2; 12,28; Eph 1,22–23; 3,10).
  • Im umfassendsten Sinn kann man von der universalen Gemein- de reden, die alle Geschöpfe umfasst, die Gott anbeten und ihm dienen (Hbr 12,22–24; Offb 4–5). Daran wird deutlich, dass es sich bei der Gemeinde um weitaus mehr handelt als den Zusammenschluss von Menschen, die ein gemeinsames Anliegen verfolgen und deshalb einen Verein oder Ähnliches gründen.

Die Gemeinde ist Gottes eigene Erfindung und Schöpfung. Sie besitzt eine sichtbare und eine verborgene Dimension. Wenn Christen um ihres Glaubens willen verfolgt werden und im Untergrund leben müssen, mag von einer Kirche oder Gemeinde nichts zu sehen sein. Dennoch existiert sie und lebt ihren Glauben im Verborgenen. „Der Herr kennt die Seinen.“ (2 Tim 2,19) Nicht die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kirche ist das Erkennungszeichen der Jünger Jesu, sondern das Hören auf die Stimme des Herrn und das Leben in seiner Nachfolge (Joh 10,1–14). Wo immer sich Jesu Jünger begegnen und zusammenfinden, da entsteht Gemeinde.« (Handbuch für Gemeindedienste)

 

GEMEINDE IST DIE FRUCHT DER LIEBESMISSION GOTTES

»Die Gemeinde, selbst eine Frucht der Liebesmission Gottes, ist ein Werkzeug zur Errettung der Menschen, ein Mittel, die Frohe Botschaft in alle Welt zu tragen und Menschen aus jeder Nation in der einen Familie Gottes zusammenzubringen. Die Gemeinde muss als lebendiges Bild Gottes seine Fülle und seinen Reichtum durch ihre selbstlose Liebe, ihren Dienst und einen heiligen Lebenswandel widerspiegeln.« (Gottfried Oosterwal)

 

GEMEINDE IST STETS GEMEINDE IN DER FÜLLE DES GEISTES

 »Als Jesus seine Jünger in die Welt sandte, schickte er sie nicht einzeln, sondern befahl ihnen, eine Gemeinde zu gründen. Damit dies aber keine Einrichtung würde, sollten sie in Jerusalem warten, bis er selbst durch den Heiligen Geist die neue Gemeinde stiften würde. Dies geschah, wie wir alle wissen, zu Pfingsten. Darum ist die Gemeinde Jesu stets Gemeinde in der Fülle des Geistes.« (Winfried und Renate Noack)

»Christus hat seiner Gemeinde umfassende Gaben geschenkt. Er möchte mit denen, die er so teuer erkauft hat, einen reichen Ertrag erzielen. In der Gemeinde, die mit der Gerechtigkeit Christi ausgestattet ist, soll der Reichtum seiner Barmherzigkeit, Liebe und Gnade voll zur Entfaltung kommen.« (Ellen G. White)

 

Es war am Abend jenes ersten Tages der neuen Woche. Die Jünger hatten solche Angst vor den Juden, dass sie die Türen des Raumes, in dem sie beisammen waren, verschlossen hielten. Mit einem Mal kam Jesus, trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: „Friede sei mit euch!“ Dann zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Als die Jünger den Herrn sahen, wurden sie froh. „Friede sei mit euch!“, sagte Jesus noch einmal zu ihnen. „Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich jetzt euch.“ Und er hauchte sie an und sagte: „Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh. 20,19-22 GN)

WEGWEISUNG
FÜR DIE GEMEINDE

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JESUS Herr der Gemeinde

INDEM IHR GEHT

DIE GEMEINDE:

Beauftragte/Gesandte Jesu
„Wie der Vater mich gesandt
hat, so sende ich euch.“
Johannes 20,21

DER AUFTRAG:

„Geht in die ganze Welt und
verkündet allen Menschen
die gute Botschaft.“
Markus 16,15

MACHT ZU JÜNGERN

DIE GEMEINDE:

Unterwegs mit der
Botschaft von Jesus
„… die Gläubigen, die aus Jerusalem geflohen waren, zogen umher und verkündeten die Botschaft von Jesus“
Apostelgeschichte 8,4

DER AUFTRAG:

„Darum geht zu allen Völkern
und macht sie zu Jüngern.“
Matthäus 28,19a

TAUFEND

DIE GEMEINDE:

 Versammlung der Jesusnachfolger
„…jeden Tag fügte der Herr neue Menschen hinzu, die gerettet wurden.“
Apostelgeschichte 2,48

DER AUFTRAG:

 „Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes…“
Matthäus 28,19b

LEHREND

DIE GEMEINDE:

Schule der Jüngerschaft
(Diakonie und Mission)

„Er hat die einen als Apostel, die anderen als Propheten, wieder andere als Prediger und schließlich einige als Hirten und Lehrer eingesetzt. Ihre Aufgabe ist es, die Gläubigen für ihren Dienst vorzubereiten und die Gemeinde – den Leib Christi – zu stärken. Auf diese Weise sollen wir alle im Glauben eins werden und den Sohn Gottes immer besser kennenlernen, sodass unser Glaube zur vollen Reife gelangt und wir ganz von Christus erfüllt sind.“

Epheser 4,11-13

DER AUFTRAG:

„…lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“

Matthäus 28,20

 

PERSPEKTIVE DES REICHES GOTTES

Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht. (Matthäus 6,33/NLB)

Nachdem Johannes gefangen genommen worden war, ging Jesus nach Galiläa und verkündete dort die Botschaft Gottes. Er sagte: »Die Zeit ist gekommen, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt diese gute Botschaft!« (Markus 1,14-15/NGÜ)

Das Gute, das euch geschenkt wurde, darf nicht in Verruf kommen. Denn im Reich Gottes geht es nicht um Fragen des Essens und Trinkens, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden und Freude. Wer Christus auf diese Weise dient, an dem hat Gott Freude, und er ist auch in den Augen der Menschen glaubwürdig. (Römer 14,16-18/NGÜ)

GERECHTIGKEIT

Durch die Sünde des einen Menschen gerieten wir unter die Herrschaft des Todes, doch durch den anderen Menschen, Jesus Christus, werden alle, die Gottes Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit annehmen, über Sünde und Tod siegen und leben! Ja, die Sünde Adams brachte Verdammnis über alle Menschen, aber die Tat von Christus, sein erlösendes Handeln, macht alle Menschen in Gottes Augen gerecht und schenkt ihnen Leben. (Rö 5,17-18/NLB)

 Die Weisheit aber, die von Gott kommt, ist vor allem aufrichtig; außerdem sucht sie den Frieden, sie ist freundlich, bereit nachzugeben und lässt sich etwas sagen. Sie hat Mitleid mit anderen und bewirkt Gutes; sie ist unparteiisch, ohne Vorurteile und ohne alle Heuchelei. Nur wer selbst Frieden stiftet, wird die Gerechtigkeit ernten, die dort aufgeht, wo Frieden herrscht. (Jak 3,17-18/HFA)

 Wir warten aber aufgrund seiner Verheißung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
(1 Petr 3,13/ZB)

FREIHEIT

Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei. (Joh 8,36/NLB)

Der Herr aber, von dem dieses Wort spricht, nämlich Jesus Christus, wirkt durch seinen Geist. Und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
(2 Kor 3,17/GNB)

Christus hat uns befreit, damit wir als Befreite leben. Bleibt also standhaft und lasst euch nicht wieder in ein Sklavenjoch spannen!
(Gal 5,1/NeÜ)

FRIEDEN

Auch wenn ich nicht mehr da bin, wird doch der Friede bei euch bleiben. Ja, meinen Frieden gebe ich euch – einen Frieden, den euch niemand sonst auf der Welt geben kann. Deshalb seid nicht bestürzt und habt keine Angst!
(Joh 16,27/HFA)

Plötzlich stand Jesus mitten unter ihnen! »Friede sei mit euch«, sagte er. Und nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Freude erfüllte die Jünger, als sie ihren Herrn sahen. Wieder sprach er zu ihnen und sagte: »Friede sei mit euch. Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich euch.« (Joh 20,19-21/NLB)

Freut euch jeden Tag, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid! Ich sage es noch einmal: Freut euch! Lasst alle Menschen sehen, wie herzlich und freundlich ihr seid! Der Herr kommt bald. Macht euch keinerlei Sorgen, sondern bringt alle eure Anliegen im Gebet mit Bitte und Danksagung vor Gott! Und sein Frieden, der alles menschliche Denken weit übersteigt, wird euer Innerstes und eure Gedanken beschützen, denn ihr seid ja mit Jesus Christus verbunden.
(Phil 4,4-7/NeÜ)

FREUDE

Wenn ihr mit mir vereint bleibt und meine Worte in euch lebendig sind, könnt ihr den Vater um alles bitten, was ihr wollt, und ihr werdet es bekommen. Die Herrlichkeit meines Vaters wird ja dadurch sichtbar, dass ihr reiche Frucht bringt und euch so als meine Jünger erweist. So wie der Vater mich liebt, habe ich euch meine Liebe erwiesen. Bleibt in dieser Liebe! Wenn ihr meine Gebote befolgt, dann bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich die Gebote meines Vaters befolgt habe und in seiner Liebe bleibe. Ich habe euch dies gesagt, damit meine Freude euch erfüllt und an eurer Freude nichts mehr fehlt. (Joh 15,7-11/GNB)

… eure Trauer wird sich von einem Augenblick zum anderen in große Freude verwandeln, wenn ihr mich wieder seht. Jetzt seid ihr traurig, aber ich werde euch wieder sehen, und dann werdet ihr euch freuen, und niemand kann euch diese Freude nehmen. Bittet in meinem Namen, und ihr werdet empfangen, dann wird eure Freude vollkommen sein. (Joh 16,20+22+24/NLB)

Freut euch jeden Tag, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid! Ich sage es noch einmal: Freut euch! Lasst alle Menschen sehen, wie herzlich und freundlich ihr seid! Der Herr kommt bald. Macht euch keinerlei Sorgen, sondern bringt alle eure Anliegen im Gebet mit Bitte und Danksagung vor Gott! Und sein Frieden, der alles menschliche Denken weit übersteigt, wird euer Innerstes und eure Gedanken beschützen, denn ihr seid ja mit Jesus Christus verbunden. (Phil 4,4-7/NeÜ)